Baumpflegearbeiten in der Tägerwiler Platanenallee

Wer am 12. und 13. Januar auf der Castellstrasse zwischen Tägerwilen und Neuwilen unterwegs war, musste wegen einer Strassensperrung über die Staudenhofstrasse ausweichen. Grund dafür waren Baumpflegearbeiten in deralten Platanenallee, durch welche die Castellstrasse hindurch führt.

Konkret wurden alle 17 Bäume entlastet, das Totholz entfernt, welches sich über die Jahre in den Baumkronen gebildet hatte, und der hoch emporwachsende Efeu wurde reduziert.

Dazu waren wir über die zwei Tage mit insgesamt 7 Baumpflegespezialisten vor Ort per Seilklettertechnik und bei bestem Platanen-Wetter in den Baumkronen unterwegs.

Die Klettertechnik am Langseil ermöglicht es uns, jeden Ast in den Bäumen sicher, effizient und Baumschonend zu erreichen.

Der Beruf Baumpflegespezialist/in ist eine höhere Berufsbildung und setzt eine abgeschlossene Berufslehre voraus. Unser Tätigkeitsspektrum erstreckt sich von der Baumpflanzung über die zielorientierte und fachgerechteKronenpflege bis zur Baumfällung. Alle Baumpflegemassnahmen dienen zum Aufbau und zur Erhaltung eines stabilen, der jeweiligen Situation angepassten und Arttypischen Baumes und werden von uns nach den neuesten Erkenntnissen in der Baumbiologie ausgeführt.

Von der Platane

Die Ahornblättrige Platane (Platanus x hispanica) ist eine Hybride aus der Gattung der Platanen, sie ist um 1650durch eine Kreuzung zweier Platanenarten hervorgegangen. Die Elternteile sind die Amerikanische Platane (Platanus occidentalis) und die Morgenländische Platane (Platanus orientalis).

Gezüchtet wurde sie, weil eine Platane gesucht wurde, die frosthart ist, also im Winter bei uns nicht erfriert.

Für uns Baumpfleger sind Platanen keine einfachen Bäume, ihr Wuchs ist meist sehr breit und ausladend,gleichzeitig sind die einzelnen Stämmlinge und Äste sehr wenig verzweigt, was das Klettern deutlich erschwert. IhreRinde ist sehr glatt und bei Feuchtigkeit äusserst rutschig, deshalb muss bei der Platanenpflege das Wetter stimmen, ganz besonders in Bäumen wie denjenigen unserer Allee mit ihren 30 Metern Höhe.

Die Laubblätter der Platanen sind dicht mit so genannten Sternhaaren besetzt, bei Berührung lösen sich diese undwerden als Staub eingeatmet, was innert 10 Minuten zu Reizungen der Atemwege, Augen und sogar der Haut führt. Die folgen sind heuschnupfenähnliche Symptome und Reizhusten.

Deswegen schneiden wir Platanen ausschliesslich im Winter, wenn kein Laub vorhanden ist.

Ansonsten können Platanen aber zu imposanten Baumriesen heranwachsen und ein stolzes Alter erreichen, es sind Exemplare bekannt, welche wohl bis zu ihrer Entstehung im 17.

Jahrhundert zurück reichen.

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Was ist eigentlich eine Allee

Das Wort Allee hat seinen Ursprung in der französischen Sprache, als allée von französisch aller = gehen wurde früher ein Weg bezeichnet, auf dem man entspannend im Schatten gehen kann.

Im ursprünglichen Sinn ist die Allee ein beiderseits von gleichförmigen Baumreihen eingesäumter Gartenweg zugehörig zu einer herrschaftlichen Schlossanlage. Bekanntlich wurden auch unsere Platanen und noch einige andereAlleen in Tägerwilen zugehörig zum Schloss Castell gepflanzt.

Ab dem 17. Jahrhundert wurden Alleen immer öfter zur Landschaftsgestaltung und im Städtebau zur Begrenzung undBetonung von Wegen, Strassen, städtischen Grünanlagen auf Promenaden etc. angelegt.

Meist werden Bäume der gleichen Art verwendet.

Insbesondere in früheren Zeiten stand allerdings oft auch der Nutzen im Vordergrund den Alleen mit sich bringen. Sie bieten nämlich viele Vorzüge, in dem sie beispielsweise vor Sonne oder Wind schützen und somit in direktem Zusammenhang auch vor dem Humusabtrag, welcher besonders für die Landwirtschaft von Bedeutung wäre.

Darüber hinaus festigt das Wurzelwerk der Alleebäume aktiv die Fahrbahn und schützt die Wege vor Erosion undVerschlammung. Im Winter ist der Strassenverlauf erkennbar und es kommt erst gar nicht so oft zu Schneeverwehungen.

Die Bäume stellen ausserdem einen natürlichen Lärmschutz dar und filtern laufend grosse Mengen an Feinstaub und anderen Schadstoffen aus der Luft.

Michael Bottlang an der Baumspitze, im Hintergrund das Schloss Castell

Weshalb pflegen wir die Bäume

Bäume sind die beständigsten Organismen unserer Erde, erfolgreich überstehen sie schwierige Zeiten, harren anschier unmöglich erscheinenden Standorten aus und weichen keinerlei Gefahren aus.

Der Mensch wird nicht benötigt damit ein Baum wachsen und sich entfalten kann. Ein Baum braucht den Menschen weder um zu überleben, noch damit er gesund bleibt… Erst recht braucht ein Baum keine Pflege!

Die Bäume gedeihen völlig unabhängig von uns, wir hingegen können dies umgekehrt nicht von uns behaupten, denn unser Wohlbefinden und unser Leben ist abhängig von den Bäumen und von der Natur.

Allein wir Menschen sind es, die gepflegte Bäume brauchen.

Die Aufgaben von uns Baumpflegespezialisten beginnen überall da, wo die Bedürfnisse der Bäume auf die Ansprüche des Menschen treffen.

In unserer Tägerwiler Platanenallee hatte sich über Jahre einiges an Totholz angesammelt. Die Bildung vonTotholz in einem Baum ist zu einem gewissen Grad völlig normal und jeder dürre Ast hat seinen festen Platz im Ökosystem und im Kreislauf der Natur.

An einer stark frequentierten Strasse wie der Castellstrasse kann es allerdings zu einem Sicherheitsrisiko werden.

Deshalb wurden die abgestorbenen Äste entfernt.

Die besonders ausladenden Kronenteile wurden entlastet. Eine fachgerechte Entlastung muss keine extrem starke Einkürzung des Baumes zur effektiven Gewichtsverminderung bedeuten, vielmehr dient bereits eine Reduktion derAngriffsfläche von Wind und Schnee als wirksame Entlastung der gesamten Kronenarchitektur.

Denn auch hier gilt: Weniger ist oft mehr!

Ein zu starker Rückschnitt würde nämlich weitreichende Folgen nach sich ziehen und nachhaltig mehr Probleme wieneue Faulstellen schaffen, als er dem Ziel dienlich wäre.

Zum Efeubewuchs.

Der Efeu ist grundsätzlich ein äusserst wertvoller Zeitgenosse. Mit seinen Haftwurzeln steigt er hoch in die Bäumehinauf. Er benutzt den Baum aber dabei nur als Stütze, weder würgt er den Baum, noch saugt er ihn aus, oder erstickt gar den Baum wie im Volksmund oft die Meinung ist.

Man bedenke: auch an Hauswänden kann er hoch klettern, und da gibt es wirklich nichts zu saugen oder würgen.

Vielmehr bietet Efeu einen hervorragenden Unterschlupf oder Nistplatz für verschiedenste Vogel- oderInsektenarten, für die Bienen beispielsweise sind die Blüten des Efeus sogar die letzte Nahrungsquelle im Jahr da er erst im September und Oktober blüht.

Zum Problem wird er erst dann, wenn er über die Krone des Trägerbaumes hinauswächst, denn da wird er zur Lichtkonkurrenz.

In diesem Wissen sollte man den Efeu niemals vollständig entfernen, sondern ihn nur reduzieren, damit er im unteren Kronenbereich bleibt.

Das Ergebnis der zwei Tage ist sehr zufriedenstellend, Vielen Dank für die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Team von der Baumwerker AG.